PART 1 - Digitalisierung der Karpfenangelei

PART 1 - Digitalisierung der Karpfenangelei

Die Welt ist schon längst im digitalen Zeitalter angekommen und die Möglichkeiten der Vernetzung und Nutzung der digitalen Ressourcen steigt exponentiell. Ein Smartphone besitzt mittlerweile der Großteil der Bevölkerung und durch Socialmedia sind die meisten Nutzer vernetzt. Was ist davon zu halten und wie wirkt sich das auf unsere Angelei aus? Gibt es überhaupt den Einfluss dieses Fortschritts auf die Karpfenangelei?  

Ein ganz klares JA! Ich selbst entwickle Systeme für das so häufig genannte Wort INDUSTRIE 4.0. Hier ist Deutschland ein absoluter Vorreiter und stellt die Weichen für die Zukunft. Denn I4.0 hat nicht nur was mit Maschinenbau und Wertschöpfung zu tun. Ich möchte nicht zu weit ausholen, aber die Auswirkungen erleben wir jeden Tag. Ob unbewusst oder gezielt. Amazons ALEXA, Siri im IPhone oder der Bluetooth-Schnuller der die Temperatur auf das Smartphone der Eltern überträgt. Es gibt hierfür unzählige Beispiele die uns umgeben. Das Alles wäre ohne Cloud-basierende Lösungen und bestimmte Schnittstellen nicht möglich. Aber was hat das mit den Karpfen zu tun? 


 
Auch in unserer Branche kommen die Auswirkungen schon seit ein paar Jahren an. Und es werden immer mehr. Ein digitaler Bissanzeiger ist nichts Neues und es gibt auch Anbieter, die die Sounderbox durch eine Anbindung an das Smartphone ersetzt haben. Apps für das Fangbuch haben wir schon vor einiger Zeit selber realisiert und auf Google Play oder ITunes muss man nur Karpfen oder Carp eingeben und schon tauchen einige Apps auf. Hier ist auch zu erwähnen, dass es einen Generationenkonflikt gibt. Wie immer wenn etwas „neues“  passiert. Denn eigentlich braucht der Angler das Alles nicht. Es ist aber nun mal da!  

Meine Bewunderung fand kein Ende als ich auf der Carpexpo in Berlin mir ein High-End-Echolot angesehen habe. Auf den Preis möchte ich hier nicht eingehen, aber die technische Lösung war überwältigend. GPS ist schon fast nicht mehr erwähnenswert und Standard. Die projizierten Bilder der Demovorführung versetzten mich in staunen. Eine 3D-Unterwasserwelt die lebendig zu sein schien. Sämtliche Bodenstrukturen, Bäumchen und Kanten wurden perfekt dargestellt und das Gewässer hat nahezu alle seine Geheimnisse verraten. Die Position und Orientierung des Bootes sowie die exakten Angaben über Tiefen und Abmessungen ließen mich gedanklich schon im Boot sitzen und über meine befischten Gewässer schippern. Die Daten können dann auch in eine Cloud geladen und geteilt werden. Weiterhin können bereits erforschte Gewässer die im Katalog (also in einer Cloud) sind auf das Echolot übertragen werden. Auch die viel diskutierte Abweichung der GPS-Koordinaten zur tatsächlichen Position ist Vergangenheit. Und was ist mit einem Futterboot? Die Jungs von Carplounge haben hier die innovativste Lösung auf dem Markt und stehen in den Funktionen des beschrieben in nichts nach. Hier gehen Sie sogar einen Schritt weiter und überlassen das Vermessen des Gewässers dem Boot selbst! Am See ankommen, RT4 ins Wasser, kurz auf dem Tablet sagen was abgefahren werden soll und GO! In der Zwischenzeit kann das restliche Tackle aufgebaut und die Ruten geladen werden. Ohne ausgeklügelte Software und der Kommunikation der Systeme untereinander ist das nicht möglich! Hier ist der Einfluss deutlich zu erkennen und es geht mit der FishSpy-Kamera weiter! Hier wird das Hany benötigt und über WLan verbunden. Die Kamera lässt bei  klarem Wasser spektakuläre Aufnahmen zu und der Futterplatz kann  live mit einer „Lotpose“ überwacht werden. Eigentlich erzähle ich hier nichts Neues und die spannende Frage ist, wo geht die Reise noch hin? So wie ich das sehe, stehen wir erst am Anfang. Die Möglichkeiten die sich noch bieten werden sind vielfältig und es wird sich bei Weitem nicht alles durchsetzen. Ich weiß nicht ob es Sinn macht Ruten oder Rollen mit in das Thema aufzunehmen, aber ich sehe hier einfach keine Grenzen. Wenn der Nutzen plausibel dargestellt werden kann und es einen Vorteil verschafft, dann hat es in den Augen der Entwickler seine Daseinsberechtigung. Und hier sehen wir auch warum das so ist. Die Entwicklung neuer Lösungen ist mit den vorhandenen Möglichkeiten deutlich günstiger geworden als es noch vor 15 Jahren der Fall war. Einen Schwingungssensor mit Energiequelle und Bluetooth in der Rute zu verbauen ist technisch kein Problem. So könnten zum Beispiel Erkenntnisse über die Materialzusammensetzung und der gewünschten Aktion einer Rute mit den Ergebnissen des Schwingverhaltens zur Optimierung genutzt werden und vielleicht Bissanzeiger irgendwann gänzlich ablösen. Delkim hat hier bereits die Grundlage geschaffen, denn es dreht sich hier kein Röllchen wenn der Fisch abzieht, sondern ein Beschleunigungsaufnehmer der Vibrationen detektiert. Ein weiteres Beispiel wäre die Rolle die sich mit dem Smartphone verbindet und wenn ich einen Spot angeworfen habe, erzählt mir die App wie viele Meter ich eingeholt habe und wie hoch die Bremskraft der Bremse beim Drill war. Was könnte noch passieren? Vielleicht ein Intelligentes Lichtsystem im Bivy? Klaro, gibt es schon…  
Auch Drohnen haben Ihren Platz in der Angelei gefunden und sind nicht nur was für Teamangler die spektakuläre Aufnahmen machen wollen. Es gibt bereits Drohnen die für das Ausbringen der Montagen eingesetzt werden. Diesen Fall habe ich bei einem Brandungsangler beobachtet und was soll ich sagen, die Drohne hat die Stellen erreicht, die ein Anwerfen einfach unmöglich machen. 
Ich habe unzählige Beispiele für Anwendungen dieser Art und ob diese Sinn machen oder nicht wird letztendlich der Markt und somit der Angler entscheiden! Fortschritt lässt sich nicht aufhalten ob wir wollen oder nicht. „Smarte“ Angelgeräte wird es in Zukunft immer mehr geben und neue Geschäftsmodelle werden entstehen. Ein Beispiel ist Fishstone! Bleifreies angeln mit Steinen und umweltfreundlichem Kunststoff. Genial! Eine echte Alternative. Möglich wird das Ganze durch einen 3D-Drucker der die Steinhaltersysteme einfach druckt. Das wäre ohne Fortschritt der Industrie nicht möglich geworden.  


An dieser Stelle sehe ich bei den meisten schon die Fragezeichen aufpoppen und sagen: Was hat das noch mit Angeln zu tun? Ob es uns gefällt oder nicht, es wir so kommen! So sieht meine Prognose für die kommenden Jahre aus und es wird natürlich noch einige Jahre dauern, aber wenn ich mir ansehe was in den letzten 20 Jahren im Bereich Digitalisierung der Angelei passiert ist, liege ich mit meiner Vermutung sicherlich richtig denn die Basis dafür ist längst geschaffen. Was wird denn für die ganzen digitalen Systeme benötigt? Richtig… Energie! Aber die haben wir doch schon standartmäßig dabei um unser Smartphone zu laden. Und mit den richtigen Solarzellen hat sich das Problem noch weiter entschärft. 

Ich bedanke mich für das Lesen und hoffe den einen oder anderen zum Meinungsbildung bewegen zu können. In den noch folgenden Teilen werde ich das Thema noch weiter vertiefen und dies hält einige Überraschungen bereit!  

Letztendlich zählt die die Bereicherung des Lebens durch unsere Angeltouren die wir nie vergessen werden!  

Gregor J. Nieschwietz 
concept-for-you 


1 Kommentar

  • Peter Schueller

    Die Zeichen stehen auf Digitalisierung. Ich muss mich da selber disziplinieren. Powerbank, Ventilator für das Bivvy, Beleuchtung. So lange es um erhöhten Komfort dienlich ist, sage ich ja. Futterboot, Echolot etc. vermeide ich. Ein wenig Oldschool muss für mich einfach sein. Klar, Rodpod, Bissanzeiger mit Empfänger , Swinger oder Bobbins verblüfft jeden Spaziergänger. Häufigste Frage: Ist das eine Raketenabschussbasis 🤭 Alles unterliegt dem Wandel der Zeit. Ein wenig gehe ich mit.

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